Zum Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und der
Anzahl armer Menschen nach Regionen
Im Folgenden bringen wir drei Graphiken zu den Zusammenhängen von Bevölkerungszuwachs sowie Anteilen und Anzahl der sehr Armen in den fünf großen Entwicklungsregionen für den Zeitraum von 1990-2015. Als „arm“ gelten dabei Menschen, die pro Tag umgerechnet nach Kaufkraftparitäten weniger als 1,25 US $ zur Verfügung hatten. Tatsächlich handelt es sich um „sehr“ oder „extrem“ Arme.
Die Zahlen unten in den rosa Balken der Abb. 2 und 3 geben die Änderungen zwischen 1990 und 2015 in % an.
Grafiken und Analysen: Lebenschancen International. Zu den nicht berücksichtigten Regionen und Quellen hier
Erläuterungen:
Abb. 1 zeigt, dass sich die Bevölkerung in Subsahara-Afrika in der Zeit von 1990-2015 fast verdoppelt hat, während sie in China – mit seiner drastischen Ein-Kind-Politik – nur um 19 % und in den anderen Regionen um 42-53 % gewachsen ist.
In Abb. 1 wird zudem der „Abhängigkeitsquotient“ für die gleichen Regionen im Jahr 2015 gegeben, der große Bedeutung für die Entwicklungschancen eines Landes hat. Er soll das Verhältnis der wirtschaftlich abhängigen Altersgruppen (Personen, die noch nicht bzw. nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sind) zur Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter darstellen. Für die Entwicklungsländer wird er als Prozentsatz der unter 15-Jährigen und über 64-Jährigen pro 100 15-64-Jährige festgelegt.
Es zeigt sich eine starke Parallele zwischen dem Bevölkerungswachstum und dem Abhängigkeitsquotien- ten: In Subsahara-Afrika kamen 2015 auf 100 Menschen im Alter von 15-64 Jahren 86 „Abhängige“: 80 die unter 15 und sechs die über 64 Jahren waren. Die drei Regionen mit mittlerem Bevölkerungswachstum hatten dagegen nur Abhängigkeitsquotienten von 48-55 % und China sogar nur einen von 37 % (24 % unter 15-Jährige und 13 % über 64-Jährige).
Abb. 2 zeigt, dass der Anteil der Armen an der Bevölkerung 1990-2015 in allen Regionen gesunken ist: in Subsahara-Afrika um 28 %, in den anderen Regionen aber um 67-93 %. In Subsahara-Afrika hatten 2015 noch 41 % der Menschen pro Tag weniger als das Äquivalent von 1,25 $ zur Verfügung. In Latein- amerika und der Karibik, China sowie Südostasien waren es dagegen nur noch 4-7 % und in Südasien noch 17 %. Es handelt sich meistens um Menschen in Dörfern oder in den Slums der Großstädte.
Abb. 3 zeigt, dass die Zahl der Armen in allen Regionen außer in Subsahara-Afrika gesunken ist: in Südasien und Lateinamerika mit der Karibik um etwa die Hälfte, in Südostasien um 78 % und in China um 93 %. In Subsahara-Afrika hat ihre Zahl – mit dem hohen Bevölkerungswachstum – dagegen um 37 % bzw. von 288 auf 395 Millionen Menschen zugenommen. Damit gibt es weltweit die größte Zahl von extrem Armen nun in Subsahara-Afrika; 1990 gab es die größte Zahl mit 745 Millionen in China.
In Südasien, wo 73 % der Menschen in Indien leben, gibt es mit 310 Millionen aber auch noch eine große Zahl extrem Armer. Dazu kommen 132 Millionen in den übrigen Regionen Asiens einschließlich des hier nicht berücksichtigten West– und Zentralasiens.