Unsere Projekte – Übersicht mit Länder-Infos
Lebenschancen International hat über viele Jahre Projekte
in Burkina Faso, Togo, Nepal und Peru gefördert.
Seit 2020 fördern wir nur noch Projekte in Burkina Faso und Togo, manchmal noch kleine in Peru.
In Nepal wurden die Fördermaßnahmen Ende 2019, also noch vor der Corona-Pandemie, beendet. Nur 3 km von unserer kleinen „Frauengesundheitsstation“ mit beschränkten Diensten entfernt wurde ein großes Ärztehaus mit u.a. täglichen gynäkologischen Sprechstunden und ebenfalls Beratungen zur Familienplanung eingerichtet und unsere immer weniger genutzt.
In Peru wurden während der Corona-Pandemie keine neuen Förderungen angefragt. Peru war gemessen an der Rate der Todesfälle pro 100.000 Einwohner weltweit das am stärksten von der Pandemie betroffene Land. In den Schulen, wo zunächst noch mehr gemacht werden sollte, hatte man daher andere Prioritäten als Sondermaßnahmen zur Sexualaufklärung. Maßnahmen der Aufklärung und Beratung durch ehrenamtliche „Gesundheitsberaterinnen“, die von „Lebenschancen“ dafür in den Jahren 2012 und 2016 ausgebildet wurden, wurden jedoch fortgesetzt. 2023 und 2024 wurde in Peru aber nochmals je ein Kleinprojekt für Frauen in armen Bauerndörfern gefördert, die Sprecherinnen der dort etablierten sog. „Bauernrunden“ sind und diese z.T. auch in der Öffentlichkeit vertreten. Sie haben im Rahmen der Seminare erstmals gehört, dass es ein Recht auf „reproduktive Gesundheit“ bzw. Verhütung von Schwangerschaften gibt und dass „Sex“ nicht nur den Männern Lust bereiten soll. (Näheres im Report 31 und 32, je S. 6 sowie in der Anlage zu 32, auf S. 2)
Mehr zu den Projekten, die wir bis 2005 in anderen Ländern durchgeführt haben, erfahren Sie hier.
Länderinformation
Einwohnerzahl
Burkina Faso – Daten von 2022-24:
Mitte 2024: 23,8 Millionen Einwohner
Togo – Daten von 2022-24:
Mitte 2024: 9,3 Millionen Einwohner
Peru – Daten von 2018/19:
33 Millionen Einwohner
Nepal – Daten von 2018/19:
30 Millionen Einwohner
Entwicklungsstand
Burkina Faso:
eines der 25 ärmsten Länder der Welt, um 2000 und seit 2022 das ärmste unserer Projektländer.
Togo:
eines der 25 ärmsten Länder der Welt mit seit 2022 etwas höheren Pro-Kopf-Einkommen als Burkina Faso
Peru:
Wesentlich weiter entwickelt als alle anderen Projektländer. Die Pro-Kopf-Einkommen sind sieben mal so hoch wie in Burkina Faso und Togo, betragen aber erst ein Viertel derjenigen in Deutschland.
Nepal:
Eines der ärmsten Länder in Asien. Die Pro-Kopf-Einkommen sind aber um ca. 37 % höher als diejenigen in Burkina Faso und Togo.
Anteil sehr armer Menschen
Burkina Faso:
25 % haben pro Tag weniger als 2,15 US-$ zum Leben (umgerechnet nach Kaufkraftparitäten)
Togo:
27 % haben pro Tag weniger als 2,15 US-$ zum Leben (umgerechnet nach Kaufkraftparitäten)
Peru:
In städtischen Armenvierteln und in Dörfern der Anden gibt es auch Menschen, die pro Tag weniger als 1,90 US-$ zum Leben haben (umgerechnet nach Kaufkraftparitäten zum US-$).
Nepal:
5 % haben pro Tag weniger als 1,90 US-$ zum Leben (umgerechnet nach Kaufkraftparitäten zum US $)
Anteil von unterernährten Menschen
Burkina Faso:
15 % sind unterernährt
Togo:
13 % sind unterernährt
Peru:
9 % sind unterernährt, vor allem Menschen in entlegenen Bergdörfern
Nepal:
10 % sind unterernährt, vor allem Menschen in entlegenen Bergdörfern
Analphabetenquote der über 15-Jährigen
Burkina Faso:
71 % der weiblichen und 60 % der männlichen Bevölkerung über 15 sind Analphabeten
Togo:
45 % der weiblichen und 20 % der männlichen Bevölkerung über 15 sind Analphabeten.
Peru:
9 % der weiblichen und 3 % der männlichen Bevölkerung über 15 sind Analphabeten
Nepal:
40 % der weiblichen und 20 % der männlichen Bevölkerung über 15 sind Analphabeten
Die Probleme
In unseren Projekten arbeiten wir an der Minderung der folgenden Probleme
15-19-jährige Mädchen mit Kind
Burkina Faso:
Etwa 42 % der Mädchen haben noch vor dem 19. Geburtstag ein Kind, darunter ca. 40 % nach früher Verheiratung durch die Eltern.
Togo:
Etwa 35 % der Mädchen haben noch vor dem 19. Geburtstag ein Kind, darunter ca. 25 % nach früher Verheiratung durch die Eltern und der Rest unehelich und ungewollt.
Peru:
33 % der Mädchen haben noch vor dem dem 19. Geburtstag ein Kind. Das ist weniger als in den anderen Projektländern. Etwa ein Drittel davon sind unehelich und ungewollt.
Nepal:
44 % der Mädchen haben noch vor dem 19. Geburtstag ein Kind, anders als in Burkina Faso, Togo und in Peru annähernd alle nach früher Verheiratung durch die Eltern.
Lebendgeburten pro Frau
Burkina Faso:
Die Frauen der jüngeren Generation haben im Durchschnitt noch 4,6 Lebendgeburten, in den Dörfern meistens noch fünf oder mehr.
Togo:
Die Frauen der jüngeren Generation haben im Durchschnitt 4,1 Lebendgeburten, in den Dörfern noch viele fünf oder mehr.
Peru:
Die Frauen der jüngeren Generation haben im Durchschnitt noch 2,4 Lebendgeburten.
Nepal:
Die Frauen der jüngeren Generation haben im Durchschnitt nur noch 2 Geburten, nachdem es 1990 noch 5,2 waren.
Bevölkerungswachstum
Burkina Faso:
Die Bevölkerung wuchs 2024 um 2,6 % und wird sich in 27 Jahren verdoppeln, wenn die Geburtenzahl pro Frau nicht bald stärker abnimmt. Zum Vergleich: In Deutschland und anderen Ländern Westeuropas ist sie zu Beginn der Industrialisierung bzw. jemals höchstens um 1,5 % pro Jahr gewachsen.
Togo:
Die Bevölkerung wuchs 2024 noch um 2,3 % und wird sich in 30 Jahren verdoppeln, wenn die Geburtenzahl nicht bald stärker abnimmt. Zum Vergleich: In Deutschland und anderen Ländern Westeuropas ist sie zu Beginn der Industrialisierung bzw. jemals maximal um 1,5 % pro Jahr gewachsen.
Peru:
Die Bevölkerung wächst jährlich um 1,4 %. Wenn die Zahl der Geburten pro Frau nicht bald weiter sinkt, wird sich die Bevölkerung hier in etwa 50 Jahren verdoppeln.
Nepal:
Die Bevölkerung wächst noch um 1,4 % pro Jahr. Da in den nächsten 15 Jahren weiter geburtenstarke Jahrgänge ins fortpflanzungsfähige Alter kommen, dürfte dies vorerst kaum weniger werden. Die Bevölkerung wird sich daher – wie in Peru – in ca. 50 Jahren verdoppeln, wenn die Geburtenzahl nicht weiter sinkt.
Besondere Gesundheitsprobleme von Mädchen und Frauen
Burkina Faso:
Die Sterblichkeit von Frauen infolge von Schwangerschaft und Geburt ist hier mit 2,6 Todesfällen pro 1.000 Geburten noch immer relativ hoch, hat damit in Subsahara-Afrika aber schon einen mittleren Wert erreicht. Auch sind die Mädchen in manchen Familien und Dörfern – trotz Verbot – noch immer gefährdet, an den äußeren Geschlechtsorganen beschnitten zu werden.
Togo:
Hier sterben bezogen auf die Anzahl der Geburten wesentlich mehr Frauen infolge von Schwangerschaft und Geburt als in Burkina Faso. Außerhalb der Hauptstadt mangelt es noch sehr an qualifizierten Hebammen, oder die Menschen können die umgerechnet 5 € für eine Entbindung nicht bezahlen.
Peru:
Große Probleme sind sexuelle Nötigung, Missbrauch, Vergewaltigung und häusliche Gewalt. Diese sind oft die Ursache ungewollter Schwangerschaften.
Nepal:
Viele Frauen leiden hier unter Gebärmuttervorfällen und anderen gynäkologischen Problemen und wussten bisher nicht, dass diese behandelbar sind.