Probleme und Hintergründe früher Schwangerschaften
und Geburten in den Entwicklungsländern
Weltweit bekommen in jedem Jahr etwa 14 Millionen Frauen unter 20 Jahren ein Kind. Das sind 11 % aller Geburten. Insgesamt haben von den unter 20-jährigen Mädchen und Frauen mindestens ein Kind:
- in den Industrieländern 11 % (in Deutschland 4 %)
- in den weniger entwickelten Ländern 27 %
- in den 40 am wenigsten entwickelten Ländern 56 %
- in einzelnen Ländern davon 70-100 %.
(Daten zuvor und im Weiteren überwiegend aus UNFPA: World Population Report)
Zum größten Teil handelt es sich um Geburten von Frauen, die entsprechend den traditionellen Sitten früh von den Eltern verheiratet wurden und die dann bald den „Fruchtbarkeitsnachweis“ erbringen müssen. Dies gilt vor allem für die hinduistischen und islamischen Gesellschaften, aber auch größere Teile der nicht-islamischen Bevölkerung in Subsahara-Afrika. Bei den übrigen Geburten von unter 20-jährigen handelt es sich zu einem kleinen Teil um solche von Mädchen, die eigenständig früh geheiratet haben, in Subsahara-Afrika und Lateinamerika aber zu 35-75 % um ungewollte, uneheliche Schwangerschaften. Näheres zu den Hintergründen hier.
Die frühen Geburten sind ein Gesundheitsrisiko, verhindern längere Schul- oder Berufsausbildungen und mindern damit die Chancen für eine Überwindung der Armut. Sie sind auch ein wesentlicher Faktor bei dem hohen Bevölkerungswachstum, das noch immer die meisten Entwicklungsländer belastet. Die unehelichen Schwangerschaften führen zudem zu vielfältigen sonstigen Belastungen der jungen Mütter.
Die Probleme der frühen unehelichen Schwangerschaften wurden erst seit Beginn der 1990er Jahre publik gemacht, als in den meisten betroffenen Ländern Unverheiratete noch keinen Zugang zu Aufklärung und Beratungen zur Empfängnisverhütung und den Mitteln dazu hatten. Es bedurfte der Weltbevölkerungskonferenz von 1994 in Kairo, um zu verdeutlichen, dass Zugang zu Aufklärung und Verhütungsmitteln für Jugendliche der einzige Weg sind, um die Probleme zu mindern.
Auf Wunsch der Partnerorganisationen hat Lebenschancen die Jugendaufklärung, die auch die HIV-Prävention einschließt, in Burkina Faso, Togo, Paraguay und Peru seit 1998 zu einem Schwerpunkt der Aktivitäten gemacht – neben der Förderung von Familienplanung, Frauengesundheit und Frauenrechten.
Geschichte von Olivia, eines von vielen Mädchen in Burkina Faso mit den gleichen Problemen
Olivia hatte nach der Wundheilung der Beschneidung starke Verwachsungen mit Schmerzen. Davon wurde sie durch eine Re-Operation im Jahr 2012 befreit. Ein Jahr später wurde sie mit nur 14 Jahren schwanger. Der Kindsvater hat die Vaterschaft geleugnet. Der eigene Vater hat Olivia daraufhin aus der Familie verstoßen. Sie ist dann zu einer der Aufklärerinnen geflüchtet. Diese hat eine Tante des Mädchens um dessen Aufnahme gebeten. Die Tante war dazu bereit, aber nur bis zur Geburt des Kindes. Danach hat die Aufklärerin mit den Eltern von Olivia gesprochen und dringend um ihre Aufnahme mit dem Enkel gebeten. Der Vater war einverstanden, hat sich aber geweigert, nochmals Schulkosten für seine Tochter zu zahlen, die gerne die Schule abschließen möchte. Mit Unterstützung der Mutter und von „Lebenschancen“ geht Olivia inzwischen wieder zur Schule. Auf der Basis ihrer schmerzlichen Erfahrungen hält sie zudem nun Aufklärungsvorträge in ihrer Schule und einigen Dörfern. (Foto: AFD, Burkina Faso) |
Wenn Sie helfen wollen, dass immer weniger Mädchen unter 20 Jahren in Burkina Faso, Togo und Peru riskante Geburten, uneheliche Kinder oder illegale Schwangerschaftsabbrüche haben, klicken Sie auf die Ländernamen in Blau oder gehen Sie gleich auf die Seite „Spenden“, wo es Möglichkeiten einer Länder- auswahl gibt.
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Mehr Informationen zu den Folgen der frühen und der unehelichen Schwangerschaften finden Sie durch Klicken auf die folgenden Titel: